Weihnacht 3

Jetzt ist die Zeit zum Freuen.
Wir zünden Lichter an,
dass unsere Weihnachtsfreude
man weithin sehen kann.
Wir schmücken uns're Stuben
mit Tannenzweig und Stern,
wir machen uns Geschenke
und essen gut und gern.
Und alles ist ein Zeichen,
dass Gott die Menschen liebt,
und dass er heut' und immer
uns soviel Freude gibt.
Die Nacht vor dem heiligen Abend, Und während sie schlafen und träumen, Sie tragen ein holdes Kindlein, Und wie es durch den Himmel und freut sich über alle, Wird sie auch reich bedenken
da liegen die Kinder im Traum;
sie träumen von schönen Sachen
und von dem Weihnachtsbaum.
wird es am Himmel klar,
und durch den Himmel fliegen
drei Engel wunderbar.
das ist der Heil'ge Christ;
es ist so fromm und freundlich,
wie keins auf Erden ist.
still über die Häuser fliegt,
schaut es in jedes Bettchen,
wo nur ein Kindlein liegt,
die fromm und freundlich sind;
denn solche liebt von Herzen
das liebe Himmelskind.
mit Lust aufs allerbest'
und wird sie schön beschenken
zum lieben Weihnachtsfest.
Heut schlafen noch die Kinder
und sehn es nur im Traum,
doch morgen tanzen und springen
sie um den Weihnachtsbaum.
Kinder, kommt und ratet, Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen! Die kleinen Hände taten ihm weh, Was drin war, möchtet ihr wissen? Zugebunden bis oben hin!
was im Ofen bratet!
Hört, wie’s knallt und zischt.
Bald wird er aufgetischt,
der Zipfel, der Zapfel, der Kipfel,
der Kapfel, der gelbrote Apfel.
Kinder, lauft schneller,
holt einen Teller,
holt eine Gabel!
Sperrt auf den Schnabel
für den Zipfel, den Zapfel,
den Kipfel, den Kapfel,
den goldbraunen Apfel!
Sie pusten und prusten,
sie gucken und schlucken,
sie schnalzen und schmecken,
sie lecken und schlecken
den Zipfel, den Zapfel,
den Kipfel, den Kapfel,
den knusprigen Apfel.
Ein Bettelkind schleicht durch die Gassen-
Der Markt lässt seine Wunder sehn:
Lichtbäumchen, Spielzeug, bunte Massen.
Das Kind blieb traumverloren steh' n.
Aufseufzt die Brust, die leidgepresste,
Die Wimpern sinken tränenschwer.
Ein freudlos Kind am Weihnachtsfeste-
Ich weiß kein Leid, das tiefer wär.
Im Prunksaal gleißt beim Kerzenscheine
Der Gaben köstliches Gemisch,
Und eine reichgeputzte Kleine
Streicht gähnend um den Weihnachtstisch.
Das Schönste hat sie längst, das Beste,
Ihr Herz ist satt und wünscht nichts mehr.
Ein freudlos Kind am Weihnachtsfeste-
Ich weiß kein Leid, das tiefer wär.
Doch gält' s in Wahrheit zu entscheiden,
Wer des Erbarmens Preis verdient-
Ich spräch: Das ärmste von euch beiden
Bist du, du armes reiches Kind!
Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen
Anna Ritter (1865-1921)
Es kam aus dem Walde, das Mützchen voll Schnee,
mit rotgefrorenem Näschen.
denn es trug einen Sack, der war gar schwer,
schleppte und polterte hinter ihm her.
Ihre Naseweise, ihr Schelmenpack -
denkt ihr, er wäre offen der Sack?
Doch war gewiss etwas Schönes drin!
Es roch so nach Äpfeln und Nüssen!